Zitat:
Original von Tropsen
Ich würde mich freuen wenn man mal verstärkt die eigene Jugend einbinden würde. Ich glaube nicht das ein Spieler 12 Jahre im jugendleistungszentrum ist und dann nicht gut genug sein soll für die Bundesliga.
Warum kannst du das nicht glauben? Bei 18 Bundesligisten gibt es ungefähr 18*22 ~ 400 Kaderplätze. Bei einer durchschnittlichen Karriere eines Spielers von 10-15 Jahren werden pro Saison ungefähr 30 Kaderplätze frei. Aber jeder Bundesligist bildet jede Saison eine komplette A-Jugendmannschaft aus, die dann Profis werden wollen. Das heißt also knapp 400 A-Jugendliche streiten sich um diese 30 Kaderplätze. Und auch nur um Kaderplätze, wir reden da vom 3. TW und den 4. IV etc. und keinen Stammspieler. Auf jeden Fall ist es doch uunumgänglich, dass ca. 370 Jugendliche auch nach 12 Jahren im Jugendleistungszentrum niemals in der Bundesliga spielen werden. Nur die 30 Spieler zu fördern, die es schaffen, geht aber nicht, da a) man nicht vorhersagen kann, wer es schafft und b) Fußball ein Mannschaftssportart ist, so dass jedes Talent halt auch Mitspieler braucht, auch wenn die dann am Ende vielleicht nur Landesliga spielen. Jeder der aktiv Fußball gespielt hat, kennt es doch aus eigenen Erfahrungen, dass nur ein Teil der A-Jugendlichen jemals eine Rolle in der ersten Mannschaft spielen wird (natürlich auch durch Arbeit, Studium, Umzug etc.).
Das Problem der Bundesliga ist doch ein anderes: Wie ausländische Trainer wie Pep, Ancelotti und Co. immer wieder überraschend festgestellt haben, ist die Bundesliga eine Pressing- und Konterliga seit der Kloppschen Pressingrevolution in den Jahren 2009-2012 (in Verbindung mit Trainern Slomka, Rangnick, Tuchel und Co.). Waren diese in den ersten Jahre alle erfolgreich als taktische Vorreiter, so übernahmen auch alle anderen Vereine mehr und mehr diese Stilelemente. Deswegen spielen jetzt alle Mannschaften ein sehr gutes Pressing - auch weil es deutlich billiger ist 11 Spieler zu kaufen, die gut gegen den Ball sind, während technisch und taktisch feine Spieler dann so teuer werden wie die Einkaufsorgien Guardiolas bei ManCity - aber haben keine Ideen, was sie mit dem eigenen Ballbesitz anfangen sollen. Stattdessen wird der Ball nach vorne geschlagen und versucht den 2. Ball zu gewinnen und schnell umzuschalten.
Spielt man aber gegen Teams, die überhaupt nicht mitspielen wollen, dann funktioniert dieses Prinzip nicht mehr. Dann haut auch einfach die gegnerische Mannschaft den Ball nach vorne, so dass das Spiel unansehnlich wird und die deutschen Mannschaften, obwohl sie deutlich "bessere" Mannschaften haben, auch kein taktisches Mittel gegen die andere Mannschaften finden. Genau das konnte man beim BVB gegen Nikosia in Reinform beobachten.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Davos am 28.01.2018 19:46.